Ein grünes Leben - nicht nur Beilage

"Kapitän" Wir haben ein neues Leben entdeckt!" "Ist es grün?" "Ja!" "Dann ruft einen Botaniker."

So könnte irgendwann einmal eine Szene ablaufen, in der ein Raumschiff einen unbekannten Planeten entdeckt und einen lebendigen Organismus sichtet. Was ist hier passiert? Der Kapitän hat die Frage gestellt, ob das Lebewesen grün sei und ordnete es, nach der Bejahung, in das Reich der Pflanzen ein. Ihm ging ein Gedanke durch den Kopf: "Es ist grün, also hat es Chloroplasten, also gehört es zu den Pflanzen."


Möglicherweise lag er mit seiner Feststellung richtig. Vielleicht aber auch total daneben. Zumindest aus der Sicht eines Biologen. Entweder es handelt sich tatsächlich um einen Vertreter der Pflanzen, also der Chlorobionta, die zu den Eukaryota gehören, oder aber, und das ist der entscheidende Punkt, es gehört zu einer von vielen Gruppen der Bacteria. Das ist ein großer Unterschied. Wie ich schon einmal erwähnt hatte, gibt es insgesamt drei große Gruppen, in die alle bekannten Lebewesen unserer Erde eingeordnet werden können. Sie werden Domänen genannt und bestehen aus Eukaryota, Bacteria und Archae. Wenn man sich erst einmal die Größe einer Domäne bewusst macht, dann versteht man, warum es ein großer Unterschied ist, ob ich eine Pflanze oder ein Bakterium vor mir hab. Sie unterscheiden sich vor allem in ihrem Aufbau und ihrer chemischen Zusammensetzung. Was ist aber so besonders an Pflanzen?


Zuerst sollten wir uns das Spektrum der Botanik vor Augen führen. Es ist genau wie in der Zoologie. Das, was wir draußen, in der Natur, wachsen sehen ist nur ein Teil von dem, was die Botanik umfasst. Das, was wir mit bloßem Auge sehen können, sind die so genannten höheren Pflanzen wie zum Beispiel das gewöhnliche Ruchgras (Anthoxantum odoratum). Sie sind mehrzellig und besitzen eine Zelldifferenzierung. Die niederen Pflanzen, wie die Grünalge Chlamyomonas reinhardtii, sind einzellig und bewältigen alles Lebens- notwendige in einer Zelle. Ich werde in einem anderen Post noch genauer auf Vertreter von höheren und niederen Pflanzen zu sprechen kommen. Zunächst will ich aber an der Basis bleiben und erklären, warum Pflanzen so wichtig für fast alle Organismen dieser Erde sind.


Wir Menschen stehen am Ende einer langen Nahrungskette.
Am Anfang befinden sich kleine einzellige Organismen, die sich von chemischer Energie (chemotroph), oder von Lichtenergie (photptroph) leben können. Chemotrophe Organismen, wie die Bakterien, kommen meist an extremen Orten, zum Beispiel Schwefelquellen vor. I
n gemäßigten Gebieten, wie an der Oberfläche von Gewässern, oder auf dem Land, finden wir phototrophe Organismen. Eben da, wo das Sonnenlicht noch nutzbar ist. Kleine Organismen, wie zum Beispiel Kieselalgen, werden in der Regel von Größeren, bzw. Stärkeren, oder beidem zugleich gefressen, zum Beispiel in einzelne Bestandteile aufgespalten und verwertet. Der kleine Große, wie zum Beispiel eine Sardine, wird selbst wieder von einem Größeren, und/oder Stärkeren gefressen. Und so geht das weiter, bis wir zu einem Organismus kommen, der keine Fressfeinde besitzt. Der Mensch ist ein Beispiel dafür. Bei ihm, also uns, endet die Nahrungskette. Fische sind also auf die winzigen Pflanezn angewiesen. Doch genauso wie die Fische im Wasser, so sind die Tiere auf dem Land ebenfalls auf die Pflanzen angewiesen. Bei kleinen Pflanzenfressern, wie zum Bepsiel einem Feldhasen (Lepus europaeus) beginnt die Nahrungskette. Weiter könnte sie über einen Wolf gehen und dann zum Menschen. Oder direkt vom Reh auf unseren Teller.

Eines steht nun also fest: Die Pflanzen sind für fast alle Organismen auf dieser Erde die Nahrungsgrundlage schlecht hin. Wenn es Hasenkeulen zum Mittag gibt, dann nur, weil ein Karnickel vor kurzem noch munter an einem Löwenzahn mümmelte. Pflanzen sind also nicht nur eine dekorative salatförmige Beilage auf deinem Teller, sondern auch die Voraussetzung dass es etwas tierisches gibt.

Doch welche Eigenschaft macht Pflanzen so besonders?
Es liegt daran, dass Pflanzen die Möglichkeit haben, aus Kohlenstoffdioxid, Wasser und Licht organische Substanzen zu produzieren. Das können nur wenige andere Organismen neben ihnen. Und weil Pflanzen so erfolgreich die Erde besiedelt haben, sind sie so wichtig für alle Lebensprozesse anderer Organismen, die nach ihnen kommen.

Pflanzen sind auch für Fleischfresser unerlässlich.


Anhang:

Kieselalgen sind einzellige Vertreter des Phytoplanktons. Was ist Plankton?
Quellen:

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Bildnachweis:
www.wikipedia.de

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