X gegen Y - Ausgleichende Gerechtigkeit?


Rot-Grün-Sehschwäche, Bluterkrankheit und noch einige weitere Leiden treten zumeist nur bei Männern auf. Der Grund: der Defekt liegt auf dem X Gonosom (geschlechtsdeterminierendes Chromosom). Das zweite verkümmerte X Chromosom (wegen seiner Form als Y Chromosom bezeichnet) kann diesen Gedendefekt nicht ausgleichen. Eine Frau kann also Träger der oben genannten Erbkrankheiten sein, doch nur in den seltensten Fällen (Gendefekt auf beiden X Chromosomen) tritt die Krankheit auch ein.

Sind Frauen nun Männern überlegen? Es ist schon so, dass Gendekfekte, die durch Mutagene, wie UV-Strahlung, Nikotin, Röntgenstrahlung und weitere, ausgelöst werden, können durch das zweite X-Chromosom in einigen Fällen ausgeglichen werden. Doch das ist eher die Außnahme, als die Regel. Denn eines der beiden X Chromosomen der Frauen liegt als so genanntes Heterochromatin vor. Das heißt, dass es nicht vollkommen dekondensiert, also sehr stark gefaltet ist. Es liegt die meiste Zeit als eng gewundenes Chromatin vor, von dem keine Informationen abgelesen werden können. Während Männer nur noch ein verkümmertes Y Chromosom besitzen, können Frauen jeweils ein X Chromosom pro Zelle kaum, bzw. gar nicht, nutzen.



Bildnachweis
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f2/Karyotype_color_chromosomes_white_background.png/800px-Karyotype_color_chromosomes_white_background.png

2 Kommentare:

  1. In einer Humangenetikvorlesung hieß es mal, dass auch viele Begabungen auf dem X Chromosom angelegt sind.

    Mit einem einzelnen X-Chromosom ist die Wahrscheinlichkeit, entweder ein Genie oder eine komplette Null zu sein im Verhältnis höher. Bei Frauen balancieren sich die Extreme meistens durch das 2. X-Chromosom wieder aus, d.h. eine Frau mit einem "genialen" Chromosom wird von dem 2. Chromosom leider eingeschränkt, eine Frau mit einem "dummen" Chromosom allerdings durch das 2. Chromosom stabilisiert. Daher sind Frauen zum Großteil durchschnittlich intelligent (was bestimmt kein Schaden ist), während bei Männern das Spektrum breiter ist.

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  2. ...mittlerweile geht die Biologie von solch vereinfachten Betrachtungen ab. Es gibt verschiedene Hinweise darauf, dass selektiv für einige Gene die Transkription beider Genkopien (also auf beiden X-Chromosomen) erfolgt; zudem erscheint es möglich (von mehr als Wahrscheinlichkeit lässt sich in der Biologie kaum sprechen), dass bei einer nicht-funktionalen, weil ggf. mutierten, Genkopie auf einem X-Chr. das andere X-Chr. die Funktion übernehmen kann. Gut für XX-Frauen und XX-Männer (weil auch letztere gibt es zur Genüge).

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