Ist das Maul zu klein? - Von Seesternen und Muscheln


Wer kennt das nicht, wenn die Augen mal wieder größer sind, als der Magen? Der Seestern (Asteroidea)* dürfte zu den Unwissenden gehören, denn zum einen hat er es nicht so mit den Augen und zum anderen ist nicht sein Magen, sondern seine Mundöffnung die begrenzende Einheit.

Wenn ein Seestern zum Beispiel eine Muschel(Bivalvia)** knackt um sie zu fressen, dann geht das ungefähr so vor sich: Der Seeigel nähert sich einer Muschel. Eigentlich können diese durch das schnelle Zusammenklappen der Muschelhälften davon schwimmen. Doch wir gehen hier von einer Muschel aus, die ihre Fluchtpläne nicht schnell genug umgesetzt hat. Der Seestern also umgreift mit seinen fünf Armen die Muschel und zieht die beiden Schalenklappenhälften auseinander. Das ist selbst für Seesterne nicht leicht, die mit einer Kraft bis zu 50 Newton ziehen. Meist setzen die Seesterne auf Zeit und ziehen so lange an den Klappenhälften, bis die Musklen der Muscheln ermüden und nachgeben.
Jetzt ist es um die Muschel geschehen. Der Seestern könnte jetzt fressen, doch die Muschel passt im Ganzen nicht durch seine Mundöffnung. Darum gibt es eine ganz schlaue Lösung für das Problem: die Nahrung außerhalb des Körpers verdauuen. Dieser Vorgang wird auch als extraintestinale Verdauung bezeichnet und ist zum Beispiel bei den Spinnen bekannt, die ihrem Opfer die Verdauungsenzyme einimpfen.

Wie macht das nun der Seestern? Er stülpt einfach seinen Magen aus und um sein Opfer herum. Ein Spalt von gerade einmal 2mm reichem ihm dabei schon aus. Jetzt können die Verdauungsenzyme wirken. Die Schalenbewohnerin ist nach einiger Zeit ein gut flüssiger Brei. Nach Beendigung des Verdauungsvorgangs wird der Magen einfach wieder eingestülpt. Fertig! Auf zu neuen Mahlzeiten.

Gerade im Tierreich ist die bessere Technik ein entscheidender Vorteil.


* Die Seesterne (Asteroidea) gehören zur Gruppe der Echinodermata, den Stachelhäutern. Wer schon einmal einen Seestern, oder einen Seeigel (Echinoidea), der auch in die Gruppe gehört, in der Hand hatte, weiß auch warum sie Stachelhäuter heißen.
Die Gruppe umfasst insgesamt 6000 Arten. Zu ihren Untergruppen zählen wie erwähnt die Asteroidea, die Echinoidea, die Crinoidea (Seelilien), die Concentricycloidea (Seegänseblümchen), die Ophiuridea (Schlangensterne) und die Holothurioidea (Seegurken)

** Die Bivalvia gehören zu den Mollusca (Weichtieren). Einer Gruppe, der insgesmat 50.000 Arten angehören. Unter anderem Gastropoda (Schnecken) und Cephalopoda (Kopffüßer).



Bildnachwei: http://www.sxc.hu/browse.phtml?f=download&id=678518

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