Was der Speichel nicht alles kann

Die Frage nach dem Speichel war dieses Mal gar nicht so einfach zu beantworten. Hier gibt es noch mehr Wissenswertes zum Thema Speichel, was ihr sicher noch nicht gewusst habt. Und wenn doch, dann könnt ihr euer Wissen hier bestätigt sehen.

Speicheldrüsen kommen bei vielen Tieren vor. Man findet sie bei Muscheln, Insekten und den Wirbeltieren (mit Ausnahme von Fischen). Die Hauptaufgabe des Speichels ist weniger die Erstverdauung der Nahrung, als viel mehr das Anfeuchten und Schlüpfrigmachen derselben. Außerdem hält der Speichel die Schleimhäute feucht und erleichtert damit das Sprechen und die Lautbildung. Ein weiterer wichtiger Fakt ist die Geschmacksentfaltung, die durch das feuchte Milieu erst richtig möglich ist.

Fische sind nicht auf Speichel angewiesen, da ihre Nahrung schon feucht und schlüpfrig ist. Auch einige Wirbeltiere, die aquatisch leben, besitzen nur rudimentäre Speicheldrüsen, wie Robben, Schildkröten und Wale. Bei den Vögeln wäre da noch der Fischreiher zu nennen.

Bei Wirbeltieren sind Enzyme im Speichel i.d.R. selten. Die α-Amylase findet sich bei einigen Säugern und Vögeln wieder. Lipasen (spalten Lipide) fehlen bei Wirbeltieren gänzlich. Proteasen (spalten Proteine) sind äußerst selten.

Der Speichel kann die verschiedensten Aufgaben übernehmen. Zum Beispiel wird erst durch ihn die Zunge des Frosches klebrig und erlaubt ihm damit Beute zu fangen. Bei Seglern sind die Speicheldrüsen während der Brutzeit vergrößert. Die große Menge an Speichel benötigen die Segler um ihre Nestmasterialien zu einem stabilen Nest zu verkleben.

Bei einigen blutsaugenden Insekten, wie der Holzbock, oder die Anophelesmücke, enthält der Speichel einen Stoff, der verhindert, dass das Blut gerinnt (koaguliert darum Antikoagulin).

Interessant sind auch die stark sauren Speichel von Schnecken, die Muscheln fressen. Der niedrige pH-Wert zerstört den Kalkpanzer der Muscheln und können dann von der Schnecke gefressen werden (z.B.: Dolium galea).

Die Viskosität des Speichels kann stark variieren. Verschiedene Faktoren wirken auf ihn ein. Bei Stress wirkt der Sympathicus auf die Chorda tympani und senkt die Durchblutung der Speicheldrüsen, wobei ein zähflüssiger, mucin- (Schleim) und enzymreicher Speichel abgegeben wird. In Ruhe wirkt der Parasympathicus und erhöht die Durchblutung, wobei ein dünnflüssiger, enzymarmer Speichel entsteht. Andere Faktoren sind zum Beispiel trockene Nahrung, die die Bildung eines schlüpfrigen, dickflüssigen „Gleitspeichels“ fördert. Hingegen verursachen ätzende Stoffe dünnflüssigen „Spülspeichel“.




Bildnachweis:

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